
Das Treffen im Hünfelder Rathaus dauerte am Freitag länger als erwartet, so dass sich diejenigen eine ganze Weile gedulden mussten, die in und um die Eisdiele "Venezia" auf Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) warteten. "Auf ein Eis mit Birgit (Kömpel) und Brigitte (Zypries)" war die Veranstaltung der SPD betitelt, die durch die aktuellen Ereignisse rund um die "Wella" unerwartet an Brisanz gewonnen hatte. Als die Teilnehmer dann das Rathaus verließen, hörte man des Öfteren das Wörtchen "Strohhalm", der zur Rettung der 380 Arbeitsplätze ergriffen werden könnte.
Neben Ministerin Zypries und der heimischen SPD-Bundestagsabgeordneten Birgit Kömpel nahmen der CDU-Wahlkreisabgeordnete Michael Brand, Erster Stadtrat Theo Flügel, Betriebsratsmitglieder der "Wella" mit Vorsitzendem Norbert Herr sowie Mitglieder der SPD-Hünfeld an der Zusammenkunft teil. Bereits am Donnerstag hatte Bürgermeister Stefan Schwenk verlauten lassen, dass man auf die Hilfe des Bundes und des Landes setze, besonders was Perspektiven für die Liegenschaft betrifft.
Kömpel kritisierte die Art und Weise, wie "Coty" einen Tag vor dem angekündigten Besuch der Ministerin harte Fakten geschaffen und das Aus für die "Wella" und ihre 380 Beschäftigten verkündet hatte. "Ist es überhaupt gewollt, den Standort zu erhalten, oder will man das Werk aus strategischen Gründen schließen?", fragte sie. Es gebe dennoch "eine Art Strohhalm", nämlich als Lohnabfüller für ein anderes Unternehmen tätig zu sein.
Auch "Wella"- Betriebsratsvorsitzender Herr sprach von einer "unverständlichen Entscheidung", die keiner nachvollziehen könne. Das Werk verfüge über eine exzellente Technik und hervorragende Mitarbeiter. Möglicherweise gebe es die Option, am vorhandenen Standort andere Produkte für einen anderen Unternehmer zu produzieren. "Wir geben jedenfalls nicht auf", betonte Herr unter dem Beifall der Anwesenden.
Im Gespräch mit "Fulda aktuell" kritisierte er massiv die von "Coty" ins Feld geführten Zahlen, ging nochmals auf die Betriebsratsinitiative ein, 100 Stellen abzubauen und schilderte Details des erwähnten "Strohhalms". Aus dem hochmodern ausgestatteten Unternehmen dürfe keine Industrieruine werden.
Quelle: Fulda aktuell