
Ich bin entsetzt und traurig darüber, dass die Unternehmensleitung von Wella/Coty sich nicht hat umstimmen lassen, das Hünfelder Werk zu schließen. In meinen zahlreichen Gesprächen mit dem Betriebsrat und im engen Austausch mit unserem Wirtschaftsministerium in Berlin sahen ich und auch Ministerin Brigitte Zypries die Möglichkeit, den Standort und somit auch zahlreiche Arbeitsplätze zu retten. Es scheint der Unternehmensleitung egal zu sein, was aus ihren Mitarbeiter/innen und den Familien wird. Das ärgert mich sehr, das macht mich wütend. Hünfeld war immer stolz darauf, der Wella-Standort schlechthin zu sein. Das wird nun bald leider Geschichte sein.
Was ich nicht verstehen kann, ist die Tatsache, dass die Wella/Coty-Leitung nicht einmal das für kommenden Freitag terminierte Treffen mit Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries abgewartet hat, ehe sie eine Entscheidung getroffen hat. Möglicherweise gab es Befürchtungen, eine SPD-Ministerin würde auf Seiten der Arbeitnehmerschaft stehen und hart in deren Sinn verhandeln. Ich kann bestätigen, dass sie das auch genau so getan hätte. Seit Wochen ist das Ministerium in engem Austausch mit dem Betriebsrat und hat alle Informationen auf dem Tisch. Schade, dass die Entscheidung einen Tag vor dem Treffen bereits gefallen ist. Ein Schelm wer Böses denkt….
Mein aufrichtiger Dank gilt dem Betriebsratsvorsitzenden Norbert Herr und seinem Team für die engagierte Arbeit zur Rettung von Wella/Coty. Leider war der Einsatz nicht von Erfolg gekrönt.
Heute ist ein schwarzer Tag für Hünfeld, ein schwarzer Tag für die Region. Die Stadt verliert durch den Wegfall eines großen Arbeitgebers an Kaufkraft und viele Familien verlieren ihre Einkommensquelle. Es wird nicht leicht sein, diese tarifgebundenen und deshalb auch gut bezahlten Jobs in der Region zu ersetzen. Dafür gibt es leider inzwischen in der Region nicht mehr viele Unternehmen, die zu solch einem hohen Grad gewerkschaftlich organisiert sind.