„Wir müssen für unsere Werte zusammenstehen!“

Ich bin erschüttert, und meine Gedanken sind bei denjenigen, die in der vorweihnachtlichen Zeit einen geliebten Menschen verloren haben oder um die Gesundheit eines Angehörigen oder Freundes bangen müssen. Wer sich in Berlin ein wenig auskennt, der kann nachvollziehen, warum der mutmaßliche Attentäter sich den Breitscheidplatz ausgesucht hat. Der Platz ist von mehreren Straßen zugänglich, die Gegend steht für das alte West-Berlin, viele Einheimische sind hier zu finden.
Ich bin wütend über Menschen, die so etwas tun. Und ich habe Angst, dass rechte Kräfte dieses Attentat nutzen, um mit ihren stumpfsinnigen Parolen erfolgreich zu sein.
Stolz bin ich auf die Sicherungs- und Rettungskräfte, die eine großartige Arbeit verrichtet haben. Solch ein Attentat wird sich aber leider nie vermeiden lassen.
Die Verbrecher haben das Ziel, Angst zu schüren. Deshalb finde ich die ersten Reaktionen der Bürgerinnen und Bürger sehr gut: Sie wollen sich nicht zu Hause verkriechen und öffentliche Plätze und Veranstaltungen meiden.
Ich erinnere mich gut an die Worte von Helmut Schmidt nach der Entführung Hanns Martin Schleyers in Richtung Terroristen: „Sie mögen in diesem Augenblick ein triumphierendes Machtgefühl empfinden. Aber sie sollen sich nicht täuschen. Der Terrorismus hat auf Dauer keine Chance. Gegen den Terrorismus steht der Wille des ganzen Volkes.“ Diese Worte gelten bis heute.
Wir müssen zusammenstehen! Für unsere Werte, für unsere freiheitliche Gesellschaft, gegen Hass, gegen alle Fundamentalisten und gegen Menschen, die diese Anschläge politisch ausschlachten.
In der Politik sind wir gut beraten, jetzt besonnen und klug zu reagieren. Schnelle Forderungen nach schärferen Gesetzen sind schnell ausgesprochen. Wir dürfen allerdings das Attentat nicht nutzen, um die zu Recht verängstigten Menschen in unserem Land als Wähler/innen zu gewinnen. Zunächst sollten erst einmal Mitgefühl und Trauer im Vordergrund stehen.