„Engagiert euch, um euch Gehör zu verschaffen“

Die Schülerinnen, Lehrer Steffen Flicker und Birgit Kömpel.

Die Wahlen in den USA und ihre mögliche Auswirkungen auf Deutschland waren das große Thema während Birgit Kömpels Besuch beim Leistungskurs Politik und Wirtschaft der Marienschule Fulda. Die zehn Schülerinnen der Stufe Q1 sowie ihr Lehrer Steffen Flicker hatten die SPD-Bundestagsabgeordnete in den Unterricht eingeladen, um über deren Arbeit in Berlin und im Wahlkreis zu erfahren. Weil Birgit Kömpel als Beobachterin für die OSZE die Wahlen in den USA verfolgt hatte, nahm dieses Thema natürlich einen breiten Raum ein. „Viele Wählerinnen und Wähler waren erst gar nicht registriert. In den USA haben viele Menschen keine Ausweispapiere, weil es keine Pflicht ist“, berichtete Kömpel, die in Washington/DC und in Maryland eingesetzt worden war. „Das Ergebnis hat uns natürlich geschockt“, bilanziert Kömpel, „Menschen werden gewählt, die einfache Antworten haben, auch wenn sie dabei nachweislich lügen. Dieses Phänomen haben wir bereits beim Brexit festgestellt. Offensichtlich wurde nichts daraus gelernt.“
Auf die Frage einer Schülerin, was Politik gegen Populismus tun könne, antwortete Kömpel: „Den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern suchen, politische Themen einfacher erklären.“ Sie wolle jedenfalls auch in Zukunft nicht, „dummes Zeug herausblöken, nur meinen ihren Bekanntheitsgrad zu steigern“.
Schülerinnen, Lehrer und Abgeordnete waren sich darüber einig, dass die zivile Gesellschaft in der Flüchtlingsproblematik enorm viel Gutes geleistet habe. In anderen Bereichen ¬ aber – wie zum Beispiel beim Widerstand gegen Rechtpopulismus ¬ ¬ – gebe es noch Luft nach oben.
Kömpel ermutigte die Schülerinnen, sich in politischen Jugendorganisationen zu engagieren: Ganz gleich, ob bei der SPD, CDU, Grünen, Liberalen oder Linken. So könnt ihr euch Gehör verschaffen. Bei der SPD zum Beispiel haben die Jusos einen enorm großen Einfluss.“
Im Fluge vergingen die beiden Unterrichtsstunden, viele Themen konnten gar nicht behandelt werden oder wurden nur gestreift. Spaß gemacht hat es jedenfalls allen Beteiligten.
„Besuche in Schulen gehören zu meinen liebsten Aufgaben“, sagte Birgit Kömpel zum Abschied und wünschte den Schülerinnen viel Erfolg bei den anstehenden Aufgaben.