Bahnübergang in Lauterbach wird verändert

Vertreter der Bahn und Sehbehinderte mit Birgit Kömpel beim Ortstermin in der Schlitzer Straße.
Der rote Strich macht deutlich: Halten sich Blinde an das bisherige Richtungsfeld,laufen sie ins Gleisbett.
In Rimlos liefen die Sehbehinderten direkt gegen die Schranke.

Bahnübergänge sind Gefahrenherde für blinde und sehbehinderte Menschen. Und dies im besonderen Fall, wenn bei der Gestaltung falsch geplant beziehungsweise die Planung falsch umgesetzt wurde. In Lauterbach gibt es auf der Strecke Fulda-Gießen gleich zwei dieser für Blinde höchst gefährlichen Übergänge: In der Schlitzer Straße (Nähe des Bahnhofs) und in der Lauterbacher Straße im Stadtteil Rimlos. Deshalb hatte sich Klaus Böcking, Vertreter des Blinden-und Sehbehindertenbundes, an die SPD-Bundestagsabgeordnete Birgit Kömpel gewandt. Kömpel brachte jetzt Vertreter der Bahn und des Blindenbundes an einen Tisch, bevor sich die Beteiligten ein Bild vor Ort machten. Und siehe da: Bereits vor dem Ortstermin in der Schlitzer Straße sprach Sven Schönberger, Planer bei der DB Netz AG, von einem Planungsfehler: „ Das muss umgehend behoben werden.“ Das soll noch in diesem Jahr passieren. Und es ist tatsächlich Eile geboten: In der Schlitzer Straße führt das Richtungsfeld, mit dem Blinde und Sehbehinderte sich per Stock orientieren, direkt ins Gleisbett. Die Rillenplatten, an denen sich der Sehbehinderte orientiert, waren falsch verlegt worden. Die Kosten für die bauliche Veränderung wird die Bahn übernehmen.
Noch nicht geklärt ist die Finanzierung, wenn der Bahnübergang in Rimlos (Lauterbacher Straße) für Blinde und Sehbehinderte sicher gemacht werden soll. Aber auch hier muss etwas passieren. Denn: Die anwesenden Vertreter des Blindenbundes und der stark sehbeeinträchtigte Bahnmitarbeiter Rainer Hahn konnten die Situation schier nicht fassen. Das Richtungsfeld führt die auf den Stock angewiesenen Menschen direkt auf die Schranke beziehungsweise auf die Bahnstrecke. Rainer Hahn: „Ich würde keinem Blinden empfehlen, hier entlang zu gehen.“ Frank Schmidt, Leiter der Regionalnetze Wetterau und Odenwald bei der DB Netz AG, sagte: „Wir werden uns mit dem Baulastträger zusammensetzen und über eine Lösung sprechen.“ Auch Birgit Kömpel sieht Handlungsbedarf: „Ich werde schauen, ob wir kurzfristig Bundesmittel aus dem Programm für schwache Kommunen abrufen können.“ Die Vertreter des Blinden-und Sehbehindertenbundes dankten Birgit Kömpel für die Vermittlung mit der Bahn. Kömpel abschließend: „Wichtig ist, dass man solche Treffen veranstaltet und die unterschiedlichen Perspektiven darstellt. Ich bin sehr froh darüber, dass die Vertreter der Bahn nicht nur die Probleme erkannt haben, sondern auch Lösungen präsentieren.“