
Es ist gut, dass wir heute Abend so viele Unklarheiten beseitigen konnten. Der Mindestlohn ist eine gute Sache, die für mehr Gerechtigkeit sorgt. Jeffrey Shuttleworth, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Petersberg, war sehr zufrieden mit dem Verlauf der Veranstaltung, die sich mit dem Thema Mindestlohn auseinandersetzte. Ausrichter der Veranstaltung war die Aktionsgemeinschaft Umland Fulda (AuF). Hauptrednerin in der Petersberger Gaststätte Lichtblick war die SPD-Politikerin Birgit Kömpel. Sie ist seit 2013 Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Fulda/Vogelsberg.
3,7 Millionen Menschen bekommen seit Januar zum Teil erheblich mehr Lohn. Sie sind nun weitgehend nicht mehr auf staatliche Unterstützung angewiesen, sagte die Abgeordnete: Das neue Gesetz hat vielen Menschen ihre Ehre wiedergegeben. Diese haben sich geschämt, trotz einer Wochenarbeitszeit von 40 Stunden noch zum Amt gehen zu müssen und um finanzielle Hilfe zu bitten. Wer 40 Stunden arbeite, müsse davon auch leben können, forderte die Sozialdemokratin und erntete Applaus von den zahlreichen Besucherinnen und Besuchern.
Noch eine beeindruckende Zahl: Es gibt jetzt fast 600.000 mehr Frauen und Männer in sozialversicherungspflichtigen Jobs als noch vor einem Jahr. Kömpel: Das bedeutet, dass viele Minijobber in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung übernommen wurden. Das ist politisch gewollt.
Der Mindestlohn sei positiv für die Wirtschaft, weil die Kaufkraft steige. Und dass 80 Prozent der Deutschen die Einführung des Mindestlohns als gut bezeichnen, müsse doch alle Kritiker verstummen lassen, meinte die 47-Jährige, die viele Jahre in der privaten Wirtschaft gearbeitet hatte, bevor sie in den Bundestag zog.
Zum bürokratischen Aufwand und zur Dokumentationspflicht, die auch von Teilen der Union und der Wirtschaft kritisiert wird, sagte Kömpel: Anfang und Ende der Arbeitszeit notieren, lochen, abheften ¬ – wo ist das Problem? Generell mache es die gute Konjunktur der Union schwer, am neuen Gesetz zu mäkeln.
Kömpel sprach auch die Bereiche Auftraggeber-Haftung, Ehrenamtliches Engagement/Sportvereine, Saisonkräfte an.
Unter den Gästen auch Klaus Schüller, Organisationssekretär des DGB Hessen-Thüringen, sowie Rolf Müller, verdi-Vorsitzender Osthessens. Müller berichtete, dass Rettungssanitätern die Wochenarbeitszeit auf 48 Stunden erhöht worden sei. Und andere Besucher von Veranstaltungen sprachen von unseriösem Gebaren seitens Unternehmensleitungen im Bereich Pflege oder der Zeitungszustellung.
Kömpels abschließendes Fazit: Der Mindestlohn wirkt. Er ist gerecht, bringt die Wirtschaft voran, und die Beschäftigung wächst weiter.