Powerladys Teil 3 – Birgit Kömpel – „Ja, ich bin eine Quotenfrau“

Eichenzell/Berlin (sm) – Selbstbewusst, zielgerichtet und immer einen Blick für die Frauen – Die Eichenzeller Bundestagsabgeordnete Birgit Kömpel ist längst über die Grenzen der Region bekannt. Als SPD-Politikerin hat sie einmal mehr bewiesen, Karriere und Familie unter einen Hut zu bringen. Der Weg als Politikerin nach Berlin brachte einige Änderungen im Familienleben mit, die für die 45-Jährige aber kein Problem darstellten. Kömpel ist eben eine echte Powerlady.

Nach dem Realabschluss an der Heinrich-von-Bibra Schule in Fulda folgten der Besuch der höheren Handelsschule und eine verkürzte Ausbildung zur Bürofachfrau. Weiterhin machte sie einen Abstecher nach London, wo sie sich an der Abendschule im Personalmanagement weiterbildete. Danach arbeitete sie in verschiedenen Managementpositionen im Personalbereich und gründete selbst eine Personal- und Unternehmensberatung für die Hotellerie. „In jungen Jahren war ich viel zu ungeduldig für die manchmal langwierigen Entscheidungen, die in der Politik getroffen werden“, erklärt die 45-Jährige, die sich erst später für die politische Richtung entschieden hat. Maßgeblich dazu beigetragen habe die positive Familienpolitik in der Gemeinde Eichenzell, unter dem damaligen Bürgermeister Rudolf Breithecker. Ohnehin sollte laut Kömpel jeder Berufspolitiker einmal die Kommunalpolitik durchlaufen haben. Die Bundestagsabgeordnete schätzt ihren Beruf sehr: „Das Besondere ist, dass wir unmittelbar Einfluss auf die Regierungsarbeit und Gesetzesvorlagen haben.“ Hürden gelte es laut Kömpel für Frauen, aber auch für Männer in der Arbeitswelt zu überwinden. „Natürlich musste ich oft die Männerwelt von meinen Ansichten überzeugen, aber wenn Frau dies mit Charme tut, dann kann Frau auch die Männerwelt für sich gewinnen“, sollten Frauen nicht versuchen, die Verhaltensweisen von Männern zu übernehmen: „Ich meine, wir sollten unsere Stärken in Sachen Sozialkompetenz und Menschlichkeit in unser berufliches Leben einbringen.“

Ihre Bindung zur SPD habe vor allem mit dem Wandel der Partei zu tun, die seit 25 Jahren die Frauenquote hat und sich von einer konservativen Männerpartei wegbewegt hat. Auch die SPD-Abgeordnete hat von der Listenplatzaufstellung der SPD profitiert: „Ja, ich bin eine Quotenfrau, aber ich bin selbstbewusst genug zu sagen, dass ich deshalb nicht schlechter oder besser bin als meine männlichen Kollegen im Deutschen Bundestag.“ Seit die SPD-Abgeordnete im Deutschen Bundestag tätig ist, gab es vor allem für ihre Familie und ihr Leben in Eichenzell einige Veränderungen. „Die größte Schwierigkeit für mich war, loszulassen. Ich war in den letzten 17 Jahren die „Familienmanagerin“ und jetzt ist mein Mann in meinen Berlin-Wochen zuhause für alles zuständig. Und das neben seinem Fulltime-Job als Führungskraft“, erklärt die 45-Jährige. Da brauchte es schon ab und zu einen Anruf bei ihrem Mann, um ihn an die Termine der Kinder zu erinnern. „Das hat ihn sicherlich ziemlich genervt und ich habe sehr schnell gelernt, dass es doch tatsächlich auch ohne mich zuhause sehr gut funktioniert“, ist Kömpel stolz auf ihre Familie. Sie selbst hatte noch nie Probleme, Politikerin, Mutter und Ehefrau gleichzeitig zu sein: „Meine Familie steht voll hinter mir, und ich versuche, zuhause abzuschalten.“ Unternehmungen mit Mann und Kindern bieten ihr einen guten Ausgleich, wobei auch zuhause viel über Politik geredet wird. „Hier fungiert mein Mann als mein Gewissen und hinterfragt auch sehr oft viele meiner Aussagen zu aktuellen politischen Themen“, so die 45-Jährige.

Durch ihre Selbständigkeit konnte Kömpel in den vergangenen 17 Jahren von zuhause aus arbeiten und ihre Termine weitgehend selbst bestimmen. Probleme für berufstätige Frauen sieht Kömpel bei der noch immer konservativ geprägten Gesellschaft. „Das klassische Rollenbild: Mann arbeitet, Frau verdient in einem Minijob oder bestenfalls in einem Teilzeitjob ein bisschen Taschengeld dazu, ist noch immer das häufigste Modell in Osthessen“, bedauert die Abgeordnete. Ohnehin macht die SPD-Abgeordnete Frauen Mut, eine Familie neben dem Beruf zu gründen: „Traut euch einfach und geht euren Weg.“ Sie sollten sich dabei nicht ständig über ein mögliches Karriereaus Gedanken machen. „Nehmt die Väter mit in die Verantwortung und versucht, die Aufgaben von Anfang an gerecht aufzuteilen“, so Kömpel.

10 Fragen an Birgit Kömpel:

1. Essen – herzhaft oder süß?
Süß.

2. Rock oder Hose?
Rock, aber ich ziehe beides gerne an.

3. Urlaub – Berge oder Strand?
Strand. Ich liebe das Meer. Von sechs bis 16 Jahren war ich jedes Jahr als Kind in Österreich.

4. Zopf oder Haare offen?
Die Frage stellt sich bei mir nicht.

5. High Heels oder Sneakers?
Sneakers eher für leger und High Heels im Büro.

6. Automatik oder Handschaltung?
Handschaltung. Ich finde man kann damit sportlicher fahren.

7. Bier oder Sekt?
Sekt. Ich bin kein Biertrinker.

8. Couch oder Party?
Früher mehr Party und heute mehr Couch. Meine Woche in Berlin ist sehr anstrengend und da freue ich mich mal zuhause die Beine hochzulegen.

9. Schmusebär oder Macho?
Weder noch.

10. Tattoo oder nicht?
Nein. Ich finde es ist etwas für die Ewigkeit. In jungen Jahren ist das schick, aber Frau und Mann wird ja auch älter.