Am Freitag, 14. März, habe ich meine zweite Rede im Deutschen Bundestag gehalten. "Mehr Zeitsouveränität – neue Wege zur Chancengleichheit für Frauen und Männer" war der Titel der Rede, die sich unter anderem mit der Frauenquote, der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie der flexiblen Gestaltung von Arbeitszeiten befasste.
Nachfolgend meine Rede zum Nachlesen.
Sehr geehrter Herr Präsident,
Sehr geehrte Ministerin,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
seit 1911 gibt es den Internationalen Frauentag, das Symbol für den Kampf um Frauenrechte und Gleichberechtigung. Blicken wir diese gut 100 Jahre zurück, dann sehen wir eine sensationelle Erfolgsgeschichte vor uns. Frauenwahlrecht, Gleichberechtigung von Männern und Frauen, gleiche Bezahlung von Männern und Frauen, gleiche Pflichten in Ehe und Familie die Liste könnte beliebig fortgesetzt werden
Ja, meine Damen und Herren, all dieses ist längst Gesetz! Allerdings nur teilweise gesellschaftliche Realität. Frauen sind zwar Sie sehen es deutlich! Abgeordnete, Ministerin und Bundeskanzlerin.
Frauen sind in allen gesellschaftlichen Bereichen sichtbar, aktiv und engagiert. Frauen haben längst in Männerberufen Fuß gefasst, und seit dem Jahr 2000 dienen sie gleichberechtigt unserem Land als Soldatinnen.
Aber ein riesen ABER: Auch 2014
Laut einem FAZ-Bericht vom Januar dieses Jahres ist der Frauenanteil in den Vorständen der 30 DAX-Unternehmen sogar gesunken: Auf 6,3%! Immerhin stieg der Frauenanteil in den Aufsichtsräten dieser 30 Unternehmen um 2,5%-Punkte auf 21,9%.
Das ist auf den ersten Blick sehr erfreulich
Für mich ein handfester Skandal! Es ist doch skandalös, dass 65 Jahre nach der Verankerung der Gleichberechtigung im Grundgesetz, reichlich 50 Jahre nach der beruflichen Gleichstellung und satte 50 Jahre nach der Gleichstellung im Bürgerlichen Gesetzbuch noch solche Zahlenverhältnisse vorherrschen!
Der Skandal wird besonders deutlich, wenn wir noch ein paar Zahlen hinzunehmen:
In den Chefetagen, in der Forschung und Wissenschaft und in der Politik aber sind sie weiterhin unterrepräsentiert. Und zwar in einem unerträglichen Maße!
Die Ursachen kennen wir alle:
Was sind die Folgen? Man traut seinen Ohren vielleicht nicht, aber in erster Linie schadet es der Wirtschaft: Unzählige Studien haben bewiesen, dass Unternehmen mit gemischter Führungsebene erfolgreicher sind. Es lohnt sich also rein wirtschaftlich betrachtet Frauen zu fördern.
Aber die Erhöhung des Frauenanteils bewirkt noch viel mehr. Frauen bringen Eigenschaften mit, die Führung verbessern. Frauen führen anders
oder wie die deutsche Unternehmerin und Industriemanagerin Annette Winkler es ausdrückt:
Ich zitiere: Die Mitarbeiter lassen sich lieber von einer Frau überzeugen, als von einem Mann anschreien.
Frauen führen mit größerer sozialer Kompetenz. Ja, sie haben richtig gehört, meine Herren: Die hohe Verantwortung und die logistischen Herausforderungen, die ein Leben mit Kindern mit sich bringt, qualifizieren Frauen zusätzlich für Führungspositionen. Denn jede Frau, die Kinder erzieht, bringt neben ihren beruflichen Qualifikationen per se auch eine Menge Sozialkompetenzen mit. Und an diesen mangelt es häufig in unseren Führungsetagen ich wage zu behaupten: oft ganz erheblich! Hier besucht man lieber Seminare über Menschenführung. Wann begreifen wir endlich, dass wir diese soft skills, diese weichen Führungsqualitäten, schlicht die soziale Kompetenz quasi frei Haus bekommen, wenn wir Frauen einstellen?
Die Frage muss also nicht lauten ob, sondern wie erhöhen wir wirksam den Anteil von Frauen in Führungspositionen?
Die Antwort ist simpel: Wir brauchen schlicht eine Quote.Denn nur die Quote bewirkt die so dringend benötigten Verbesserungen für Frauen, weil:
Aber es geht nicht nur um die Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen. Es geht nicht nur um die Einführung der Quote.
Wir wollen neben einer starken Frauenpolitik vor allem auch eine starke Familienpolitik: Also, liebe Männer, liebe Frauen packen wir´s an!
Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit!